Mittwoch, 9. Dezember 2015

verspieltes Leben

Hast du gefühlt, wie es ist
wenn du nachdenkst wer du bist
und es vergisst?
Früher warst du ein Bollwerk aus Legosteinen
Gedanken mit System verzahnt 
fiel es leicht dich zu vereinen
doch davon wurde abgemahnt.
Von dir selbst.
Dein eigen Ich verlor sich
abenteuerlich
im Kosmos deiner Zweifel
Neu definiert
was wichtig ist
was richtig ist
spricht dich nun an
Und du schweigst zu deinem Zweifel
denn bis zur Sprache
ist der Weg noch lang
Dein Sonnensystem
aus Billardkugeln
rotiert um ein Problem
dessen Anfang kanntest du mal
doch den wirst du niemals wiedersehen
Mensch ärgere dich nicht heißt optimistisch sein
unendlich mal würfeln ist schon gemein
unklar sieht dein Plan noch aus
aber am Ende wirst du Gewinner sein.




Sonntag, 29. November 2015


 Der Weg zu dir

Es ist Freitag so ein Zucken in den Waden
fahre gleich nen Marathon mit meinem zehntel PS Zweiradwagen
Dein Waffenarsenal
erlässt mir keine Qual
Ich habe keine Wahl
winde mich wie ein Aal
aus dem Schlamm.
Die Raucher glotzen
meine Family beim motzen
du bist doch hirnverbrannt absolut dicht und krank
hast du kein Geld für die Bahn schon so abgebrannt
Doch ich bin trocken am rocken
Homies hauts aus den Socken
kriegen Pest und Pocken
beim Gedanken daran
Die Selfie Tour de France
mein Puls als reisender Reisebegleiter
autonom
Ein Mann Atom Betrieb
Kernspaltung vs. Scheibenbremse
die Geschichte eines Teilchens,
dass nicht auf der Strecke blieb
Cola ist mein Benzin
Rückenwind
zum niederknien
hält mich auf Trab
bricht mir mal einer ab
nichts hält mich auf
nichts hat mich runtergezogen
der Passat macht nen Bogen
wenn er mich mal sieht.

Freitag, 30. Oktober 2015


Egogefüster

So sehnsüchtig sitz ich schon wartend
auf den Glockenklang
der mir sagt es ist Zeit.

Hinter Hipsterbrillengläsern schimmern Augen arrogant
die, sogleich wenn jemand fragt
zu erzählen beginnen allerhand
von Bestnoten, Stipendien
von Stiftungen
wer kennt die denn?

Egoistisch, gar vermessen
den letzten Rest an banalem Geplänkel in Selbstdarstellung auszupressen
welch winziges Detail
bietet man denn da nicht feil.
Obwohl der Smalltalkkontrahent
in ehrlichen Worten, sorgsam gesucht
individuelle Freude fänd.

So frei mal all die Sorgen kotzen
über Bewerbungskriterien motzen
Einfach sagen was man denkt
den anderen fragen
obs bei ihm hängt
oder glatt läuft ganz zu schweigen
verständnisvoll den Kopf zu neigen
wenn unter dünnem Eis verborgen
Tränen brechen
ungezügelt
heut und morgen.

Das Messing singt
ich höre zu
mein Gegenüber in aller Ruh
beginnt im Schwalle aufzusteigen
mir den Sachverhalt aufzuzeigen
wie schwer doch das alles scheint
doch er, mit hohem Intellekt
über dem Mordsstress aufgesteckt
hat es so perfekt im Griff.

Lächelnd geh ich durch die Straßen
genieße es allein zu sein.
Gefüllt mit deinen leeren Phrasen
gehe ich bescheiden heim.




Donnerstag, 29. Oktober 2015

Mein BrUch mit vier Wänden

Fern, weit weg
träum ich fort
da ein Bruch ein Stöhnen ein Schreck
durchschlägt das Dach

Meine Augen brennen durch die Wand
ich muss aufhören weil es stinkt
schwarz verkohlte Blicke
in die ein roter Schleier sinkt

Es bricht in mir auseinander
und mein Bett bricht zusammen
Knochen knacken es fällt mir ein
die Füße ins Parkett zu rammen

Ich stehe auf
und die Welt steht Kopf
Risse wachsen splittern krachen
durch mein kleines Herz
durch mein halbes Ich

ZERSCHLAGEN
Geländer sterben
Fahrstühle hängen sich auf
Fenster zerschnitten von Scherben
zucken über den blutenden Boden

ZERTRÜMMERT
torkelnd gesteinigt verliere ich mich
zertrete den röchelnden Teppich
zerquetsche Textilien
der Wasserhahn ertrinkt.

ZERSTREUT
ist die Ordnung
in Liebe möbliert
in Stücke gerissen
filetiert

Offene Augen
in Spiegelsplittern
erkennen
dass die Welt in Scherben liegt.

Montag, 31. August 2015


Leben ist Leiden

Mein Kopf wippt sacht von rechts nach links
folgt der Musik
doch neuerdings
geht es nur um den Drang
nicht zu vergessen
nicht zu vermissen.

Doch dem Drang
zu vermissen
verfalle ich irgendwann
irgendwann bald
bald darauf
jetzt.

Momente sprechen mich an
eingraviert in hellen Fotos
das Papier ist noch nass
wellig in der Hand.

Wie oft seh ich gar nichts
komm nicht durch das Schwarz der Lider
und versuche es zu sehr.

Wer niemals so gefühlt hat
der hat keinen Sinn für die Liebe mehr.
Denn zum Vermissen gehört ein toller Mensch
für den es wert ist zu leiden.

Freitag, 31. Juli 2015

kein Wartezimmer

Neun Monate warten
so fängt es an.
Bereit fürs Leben
oder doch fürs Warten?
Nein jetzt hält uns niemand mehr,
die ganze Welt entdecken,
am besten heute noch.
Morgen haben wir schon zuviel verpasst;
alles ausprobieren,
uns selbst kennen lernen,
und wir sehen die Großen an.
Hören, wie sie uns sagen:

Warte, bis du etwas älter bist...
Warte, bis du darin mehr Übung hast...
Warte, bis du die Reife hast das zu verstehen...

Und wir fügen uns.
die Großen haben ja Recht.
So stehen wir da:
ungeduldig, zappelig, voller Vorfreude.
Wie wird es wohl sein?
Wenn wir älter, geübter und reifer sind.
Und so warten wir.
Und warten.
Doch keiner kommt und beendet das Warten.
Wir werden müder,
bekommen Augenringe.
Krumme Rücken
und verschlissene Knie.

Wir freuen uns, dass uns jemand stützt,
und wenn dieser jemand selbst müde vom Warten ist,
hält uns ein Rollator aufrecht.
Ihm folgt ein weiches Bett,
liegend warten wir weiter.

Da starren wir nun geradeaus,
verlieren uns in Erinnerungen.
Und ärgern uns über Vorhaben,
die wir leider nie zu Ende gebracht haben.

Wir waren bereit zu leben
doch haben wir gezögert und aufgeschoben.

Alsdann kommt der Tag,
wo nur noch ein grauer Stein markiert
an welcher Stelle
wir ein Leben lang gewartet haben.



Samstag, 25. Juli 2015

geschwärzt

Kalte Hände
im warmen Stoff
huschen wie ein verletztes Licht
durch die Strenge der Gänge.
Hell und Dunkel folgen
auf Flächen vor mir liegend.
Schmerz in den Augen
vor jeder offenen Tür
dröhnt der Schein des Glücks
mir ins Gesicht.
Die letzte Tür ist unscheinbar
klein im Rahmen verborgen
als ich eintrete
ist es dunkel.

Freitag, 24. Juli 2015


Zweites Leben

Als du gegangen bist, habe ich mir überlegt, wie du am besten wiederkommen sollst. Was bist du für ein Wesen? Was zeichnet dich aus? Was ist deiner würdig?
Und so habe ich begonnen dich zu zeichnen, deine schlafenden Muskeln, dein schlaffes Gesicht. Erhalten wurdest du, geschützt vor Staub, gefräßigen Käferchen oder vor dem allgemeinen Trieb zu Erde zu werden. Hoffentlich bist du mit deinem neuen Dasein zufrieden, es wurde speziell für dich geschaffen.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Herbstherzen

Sieh aus dem Fenster
der Tag lebt heute schnell,
die Schatten werden noch nicht länger
doch du willst jetzt schon gehen.
Die Heizung läuft,
die Teller sind nicht leer.
Und beim Anblick deiner gepackten Tasche,
hält dich nichts und niemand mehr.
Ich sehe dahin zurück,
als der Tag noch jünger war.
Ich sehe dich und mich im Freien,
frei sein einfach wunderbar.
Die Blätter wehen in den Flur,
der Wind fängt meine Träne.
Fühle nun, wie du gehst
und ich mich nach dir sehne.

Train Life

Nimm deinen Zug und frag nicht wer darin vegetiert,
und durch die trüben Fensterscheiben in deine Augen stiert.
Die Türen schreien, das Trittbrett gähnt
alle sitzen drin.
Du weißt nicht was du tun sollst,
und suchst nach dem Sinn.
Es fehlt an Eskalation in deiner Unmündigkeit,
die deinen Gang vergänglich macht.
Du gingst noch nicht zu weit,
du hast noch nichts vollbracht.
Löcher brennen durch die Scheiben
und mahnen dich zur Eile.
Drinnen sterben die Mündigen
an ihrer Langen Weile.
Immer noch bist du hier draußen
und nutzt deine Zweifel zum Ausharren.
Du hast aufgehört zu Zweifeln,
denn die Zweifel sind an dir verzweifelt.
Dein Ticket ist Geschenk des Schicksals,
sei nicht unhöflich, steig ein!
Schlimmer als hier draußen
kann es da drinnen auch nicht sein.
Da stehst du nun im langen Gang
so selbstbewusst
wie der neueste Patient der Therapiegruppe.
Hallo wo kann ich hin?
Na dort wo frei ist!
Das ergibt Sinn.
Am Fensterplatz siehst du den Schatz,
der dich wieder zweifeln lässt.
Sollte oder sollt´ ich nicht
das ist nicht die Frage.
Ich schaff das und bin kein Taugenicht
das passt eher zu deiner Lage.
Dein Zug rollt wie ein Stein
mit zweihundert Sachen Richtung Ziel.
Und ob du nochmal umsteigen musst?
Keine Ahnung grübel nicht so viel!
Sieh aus dem Fenster, sieh was du alles überholst
hinter dir lässt und was plötzlich auftaucht.
Du bist auf der Überholspur,
mit einem Antrieb an der Hand.
Er lächelt dir pausenlos in den Kopf,
deine Vernunft ist durchgebrannt.
Soviel hast du nun gesehen
genug Erfahrung es zu verstehen.
Die Hand auf deiner Schulter beugt dich sanft nach vorn,
es ist Zeit zum Aussteigen, der Zug hält morgen schon.
Du packst zusammen und lässt nichts zurück,
denn wenn du am Ziel bist bleibt dein Glück.
Eng umschlungen steht ihr auf,
durch die Tür im vollen Lauf,
prescht ihr zusammen bis zum Schluss.
Bis ihr stehen bleibt,
seht euch an.
Endstation ist nun erreicht.
Ticket ist abgelaufen.
Aber ihr seid pünktlich.
Am Ziel.